MAGIS 2013 und der Weltjugendtag in Rio de Janeiro
Die Stellaner Stiftung unterstützte Christian Wendler und Stefanie Hüttemann vom Kolleg St. Blasien für Ihre Teilnahme am Weltjugendtag in Rio.
Hier ist ihr Bericht und eine kleine Foto-Auswahl:
Glaube, Begegnung, Gemeinschaft, Gastfreundschaft und Lebensfreude
Als Papst Johannes Paull II 1984 in Rom den Weltjugendtag ins Leben rief, hätte er sich wohl kaum vorstellen können, dass 29 Jahre später rund 3 Millionen Menschen seinem Ruf folgten und sich in Rio de Janeiro zusammen fanden. Auch wir, Christian (Abi 2012) und Stefanie (Abi 2013) waren Teil dieser Erfahrung. Als Teilnehmer des internationalen Projektes MAGIS (lat.: „Mehr“), das von Jesuiten organisiert und geleitet wird, durften wir die Gemeinschaft des Glaubens sowie eine große Vielfalt an Nationen erleben. „Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker der Erde“ – mit diesem Weltjugendtagsmotto brachen wir als eine 20-köpfige Gruppe am 11. Juli nach Brasilien auf. Unsere Zeit dort lässt sich mit fünf einfachen Wörtern zusammenfassen: Glaube, Begegnung, Gemeinschaft, Gastfreundschaft und Lebensfreude.
Unsere Reise bestand aus 4 Etappen. Die erste Etappe brachte uns in die Stadt Salvador, wo sich alle 2000 MAGIS-Teilnehmer im Colegio Antonio Vieira trafen. Schon hier konnte man begreifen, dass man die nächsten Wochen nicht mehr allein sein würde. Ein Satz aus der MAGIS-Hymne verdeutlicht diesen Sachverhalt: „E eu, peregrino que sou, em companhia sempre estou“(port.: „Und ich, ein Pilger, der ich bin, der immer in Gemeinschaft ist“).Die Verbundenheit durch das Pilgern vereinfachte das Kennen-Lernen untereinander. Doch Gemeinschaft hat nicht immer nur gute Seiten. Verstopfte Toiletten, dauerndes Anstehen für Essen und kalte Duschen belasteten die Nerven. Die einzige Ruhestunde, die wir in dieser Zeit wohl fanden, war der ein Gebetsabend mit den Brüdern von Taizé. Mit der zweiten Etappe, den Experimenten, die Bestandteil des MAGIS Programms sind und dazu dienen, anderen und sich selbst zu begegnen, wurde unsere Gruppe aufgeteilt. Manche von uns kamen nach Sao Paolo und halfen bei sozialen Projekten, andere nach Rio de Janeiro oder bauten ein Haus in Nova Iguaçu. In dieser Zeit waren wir mit Leuten aus verschiedensten Ländern zusammen. Das führte selbstverständlich zu Kommunikationsschwierigkeiten. Hier erfuhren wir, dass ein Lachen oder eine einfache Handbewegung mehr aussagen können, als ein Satz. Zu der Konfrontation mit den einzelnen Ländern und Kulturen der Gruppe, kam auch die Auseinandersetzung mit den Problemen Brasiliens hinzu. Wir versuchten der Armut, Umweltverschmutzung, Unwissenheit und Hoffnungslosigkeit entgegenzuwirken. Als es dann zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro ins Colegio Santo Inaçio ging, wurde uns erneut die Gastfreundschaft der Brasilianer zu teil. Bei keinem der Einheimischen spürte man Unmut über die große Menschenmenge, die jetzt nach Rio de Janeiro strömte.
Für uns war jeder, der ein MAGIS-Shirt trug, automatisch ein Vertrauter. Trotz einer katastrophalen Toilettensituation und jeder Menge Durcheinander war die Übernachtung an der Copacabana für uns definitiv einer der Höhepunkte unserer Reise. Das lag vor allem an der friedlichen Stimmung und der Lebensfreude, die dort herrschte. Und wer kann schon von sich behaupten, dass er zusammen mit Millionen junger Pilger an der Copacabana übernachtet hat? „Jesus Christus zählt auf euch, die Kirche zählt auf euch, der Papst zählt auf euch“ mit diesen Worten bestärkte Papst Franziskus beim Abschlussgottesdienst unseren Glauben und beendete somit den Weltjugendtag 2013.
Die Zeit in Brasilien war für uns sehr intensiv und sicher unvergesslich, da so viele Erinnerungen bleiben. Wir fanden neue Freunde aus der ganzen Welt, fanden Kraft und Mut für die Zukunft, wurden belastbarer für neue Situationen und werden sicherlich die Offenheit und Lebensfreude Brasiliens in unseren Alltag mitnehmen. Der Nachklang von Glaube, Begegnung, Gemeinschaft, Gastfreundschaft und Lebensfreude wird uns noch lange begleiten.