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Erfahrungsbericht von Florian Haselbacher über das MAGIS 2011

„Unvergessliche Zeit in Spanien – MAGIS 2011“

Im Mai dieses Jahres habe ich das Abitur am Kolleg in St. Blasien bestanden. Diese Jesuitenschule besuchte ich neun Jahre lang und habe deshalb schon vieles über  von Jesuiten organisierte Reisen und Angebote gehört. Ich selbst nahm auch schon an Schweigeexerzitien teil und konnte dort viele positive Erfahrungen sammeln. Auch die Rückmeldungen der anderen Angebote waren stets positiv. Als ich dann von „MAGIS“  von Pater Joos hörte, musste ich nicht lange überlegen und meldete mich an. Das war aber schlussendlich nur mit dem Stipendium der Stellaner Stiftung möglich. Ich wusste nicht viel über die Organisation  „MAGIS“, doch das Programm klang sehr interessant: Zuerst sollten wir drei Tage die Heimat des Heiligen Ignatius, Loyola, besuchen und die darauffolgende Projektwoche sollte ganz im Zeichen von sozialer Arbeit stehen. Der letzte Programmpunkt und Höhepunkt war dann die Woche in Madrid, der Weltjugendtag 2011.

Ohne große Erwartungen, aber mit der Hoffnung junge, offene und interessante Menschen aus der ganzen Welt zu treffen, den Glauben in der Gemeinschaft zu erleben und auch den eigenen Glauben zu stärken, fuhr ich am 4. August, mit 52 anderen Deutschen, Richtung Spanien.

In Loyola hatten wir die Möglichkeit uns unter den Deutschen und die anderen Teilnehmer aus der ganzen Welt, die an „MAGIS“ teilnahmen, kennenzulernen. Dort konnten wir verschiedene Workshops besuchen und Loyolas Umgebung „per pedes“ erkunden. Ich war erstaunt wie schnell man mit allen Teilnehmern Kontakt knüpfte, denn so eine Offenheit und Freundlichkeit, die mir die anderen Teilnehmer entgegenbrachten, hatte ich nur selten erlebt. Am ersten Abendessen saß ich mit Mauritiern am Tisch. Sie begannen gleich ein Gespräch. Es hat mir imponiert, dass alle so unvoreingenommen aufeinander zugegangen sind. So begann die Zeit in Spanien schon sehr angenehm und machte Lust auf mehr.

Heilige Ignatius mit Aussicht auf Loyola

Nach drei intensiven Tagen des Kennenlernens wurden die 3000 „MAGIS“-Teilnehmer in 120 Projektgruppen, die in ganz Spanien stattfanden, verteilt. Ich kam in eine Gruppe nach Gijón, das im Norden Spaniens liegt. Diese Gruppe beschäftigte sich mit Obdachlosen und Kindern aus Problemfamilien. Die Gruppe bestand aus uns Deutschen, aber auch aus Spaniern und Chinesen. Es war eine bunt- gemischte Gruppe, die gut zusammenpasste und aufgrund der Aufgaben, die neben den alltäglichen Aufgaben des Zusammenlebens (Essen, Putzen, Kochen) natürlich die Arbeit in den sozialen Einrichtungen betraf, zusammenwuchs.

Zugeteilt wurden wir in sieben verschiedene soziale Institutionen, immer zu dritt, mit jeweils einer Person aus jeder Nation. Ich kam in die Einrichtung „Isabel Larranaga“, in der Kleinkinder von ein bis vier Jahren aus Problemfamilien untergebracht waren. Wir spielten, malten mit ihnen und fütterten sie. Es war toll zu sehen, wie schnell die Kinder eine Beziehung zu uns aufbauten und wie sehr sich die Kinder über unsere Zuwendung freuten, die sie in ihren Familien meist nicht bekamen. Die Kinder forderten uns aber natürlich sehr, weshalb wir nach einem langem Tag, an dem wir aber auch ein bisschen Freizeit hatten, die wir oft am Strand verbrachten, oft froh waren, ins Bett fallen zu können. Wir erlebten sehr viel in dieser Woche, konnten viele, neue Freundschaften schließen und durch die tägliche Auseinandersetzung mit dem Glauben und dem Erlebten, konnte der Glaube in dieser Gemeinschaft wachsen.

Am 15. August war es dann schon wieder so weit und wir fuhren weiter zum Weltjugendtag, nach Madrid. Es war schön, die „MAGIS“- Teilnehmer, die man in Loyola kennengelernt hatte, wieder zu treffen und sehr interessant sich über die verschiedenen Projekte auszutauschen. Nun hatten wir eine Woche Zeit Museen, Konzerte, sowie verschiedene Messen und Katechesen in Madrid zu besuchen. Doch das stellte sich als gar nicht so leicht heraus, da sich zu den üblichen Bewohnern Madrids noch weitere zwei Millionen Pilger einfanden. So beschlossen wir, hauptsächlich die Angebote am Rande der Stadt aufzusuchen und die neu geschlossenen Freundschaften zu vertiefen. Und so verging diese Woche in Madrid sehr rasch.

Katechese in Madrid

Doch es stand ja noch der Höhepunkt des Weltjugendtages auf dem Programm, die Messe des Papstes auf einem ehemaligen Flugplatz, Cuatro Vientos. Ich war fasziniert, dass sich in Zeiten, in denen man von Glaubens- und Kirchenkrise, vor allem bei Jugendlichen spricht, sich zwei Millionen Jugendliche versammeln, um gemeinsam eine Messe zu feiern und in der Gemeinschaft zu glauben. Es herrschte eine unfassbare Atmosphäre auf dem alten Flugplatz. Man konnte ein Meer aus Fahnen sehen und die Vorfreude auf dieses große Ereignis schon am Vortag spüren.

Am nächsten Morgen war es dann so weit und die Messe fand statt. Es war etwas Besonderes, ein Teil dieses Gottesdienstes zu sein und diesen mit so vielen Gläubigen feiern zu können. Dieses Erlebnis wird vermutlich jedem, lange Zeit im Gedächtnis bleiben.

Doch am gleichen Abend, noch ganz eingenommen von den ganzen Eindrücken und Erlebnissen, mussten wir dann schweren Herzens wieder nach Hause reisen. Ich hatte viel erlebt, neue Freundschaften geschlossen und konnte einiges für den Alltag mitnehmen. Ich konnte am eigenen Leib erfahren, wie sehr unser Glaube verbindet und was dieses „MAGIS“- Projekt für eine Dynamik mit sich brachte. Ich spürte auch, dass der Glaube viel bewegen kann, Menschen aus der ganzen Welt zusammenbringt und Freundschaften schließen kann. Durch den Glauben wurden wir in kurzer Zeit eine große Gemeinschaft, die nach und nach immer mehr zusammenwuchs. Es herrschte den ganzen Aufenthalt in Spanien eine positive Stimmung und jeder entgegnete mir freundlich, offen und unvoreingenommen. Ich werde die positiven Erfahrungen, die ich erlebt habe und Einstellungen der Menschen in den Alltag übertragen.

Es waren zwei unvergessliche Wochen in Spanien und ich würde jedem empfehlen, an „MAGIS“ oder an anderen, von Jesuiten organisieren Reisen, teilzunehmen. Man kann vieles erleben, tolle Menschen treffen und den eigenen Glauben stärken. Ich bin froh, dass ich diese Erfahrungen machen durfte. „MAGIS“ lohnt sich auf jeden Fall! Vielen Dank dafür!

Florian Haselbacher